Nach dem nun der Backuppc läuft, möchte ich natürlich auch auf die Probleme hinweisen.
Der Backuppc hat 2 grundsätzliche Schwachstellen, aber auch noch einige Schönheitsfehler.
Schwachstelle 1: Datensicherheit
Da die Backup-Historie mit Hardlinks erzeugt werden, ist die Datensicherheit relativ schwach. Wird die ursprüngliche Datei auf dem Backuppc beschädigt, ist diese in jedem verfügbaren Backup defekt.
Hier sollte definitiv ein Backupkonzet mit mehreren Datenträgern verwirklicht werden und auch der Einsatz eines RAID-Systems ist hier sicherlich von Vorteil.
Zur Ehrenrettung muss ich allerdings auch sagen, dass ich in der Arbeit seit Jahren zwei Backuppc´s am Laufen habe (mit Software-Raid), und hier noch nie einen Datenverlust hatte. Ich nutze die Backuppc´s zusätzlich zu einer „richtigen“, kommerziellen, Backuplösung, weil mir das Handling über die Weboberfläche gut gefällt und auch sehr einfach zu bedienen ist.
Schwachstelle 2: die Angabe der Sicherungszeiten
Wie man sieht, kann beim Backuppc kein Backupdatum/-tag angegeben werden, sondern nur Perioden.
„FullPeriod“ gibt an, in wieviel Tagen ein Vollbackup nach dem letzten erfolgreichen Vollbackup ausgeführt wird.
„Erfolgreich“ ist hier das Stichwort.
Kann ein Vollbackup nicht ausgeführt werden, (weil z.B.: der zu sichernde Host nicht erreichbar ist) wird das Vollbackup einen Tag später erneut gestartet. Und das so lange, bis das Vollbackup erfolgreich war.
Ebenfalls kann es zu einer Verschiebung kommen, wenn ein Backup länger als einen Tag dauert, denn dann wird das Folgebackup einen Tag später gestartet. Dies hat auch wieder Auswirkungen auf dessen Folgebackups usw usw.
Dadurch verschiebt sich also der komplette Backupplan.
Somit ist nicht sichergestellt, dass ein länger dauerndes Vollbackup, welches an einem Freitag statt finden soll, auch dauerhaft Freitags ausgeführt wird.
Natürlich gibt’s dafür dann auch Tricks (BackupPC via Cron-Job steuern)
Zu den Schönheitsfehler gehört, dass man nicht ohne weiteres unterschiedliche Backupstrategien per Host fahren kann. So könnte es ja sein, dass man Arbeits-Daten über die Dauer eine Jahres, Datenbank-Dumps aber nur für 2 Wochen vorhalten möchte.
Aber tricksen kann man ja, und dann geht auch sowas (BackupPC: Ein Host, mehrere Backupstrategien parallel nutzen).
Ebenfalls unschön ist die Tatsache, dass man nicht eine komplette Wiederherstellungen über mehrere Gigabyte machen kann – genauer gesagt: nicht über die Weboberfläche.
Wenn ein Befehl länger dauert, gibt es im Browser irgendwann ein Timeout und der Vorgang bricht ab.
In diesem Fall ist nur die Wiederherstellung über die Konsole möglich, was natürlich den unbedarften User durchaus vor eine Herausforderung stellen kann.
Die Grenzen des Backuppc´s geben auch die zu sichernden Daten vor.
In meiner Arbeit werden viele Office-Dokumente gesichert, und so ist es möglich, dass über 51Terabyte Backupdaten (vor Pooling- und Komprimierung) auf unter 3,2Terabyte gesichert werden können.
Bei großen Dateien, wie sie z.B.: bei der Videobearbeitung vorkommen, wird sich dieser Schnitt nicht verwirklichen lassen.
In einem solchen Fall müsste die Deduplizierung nicht auf File-Ebene, sondern auf Block-Ebene stattfinden.
Letzteres lässt sich aber mit dem Backuppc nicht realisieren.